1) Das Holz
Das Holz wird in die Zellstoff-/ Papierfabrik angeliefert, je
nach Verwendungszweck abgelängt und in einer
Entrindungstrommel von der Rinde befreit.
Für die Zellstoffherstellung muss das entrindende Holz
zu kleinen Stücken gehackt werden. Diese
„Hackschnitzel“ werden zu Lagerhaufen (Piles) angehäuft.
Dies bewirkt im Laufe der Lagerungsdauer eine Oxidation
des Harzes, welches dadurch bereits vor dem Eintritt in
die Kochung unschädlich gemacht wurde.
Die Förderung der Hackschnitzel in den Kocher ist der
Beginn des Produktionsprozesses. Die darauf folgende
Kochung mit alkalischer oder saurer Kochlösung dauert
je nach Verfahren 2 bis 5 Stunden bei 160 bis 180 °C und
8 bis 9 bar Druck. Im alkalischen Verfahren erhält man
Sulfat-Zellstoff, im sauren Verfahren Sulfit-Zellstoff.
2) Die Kochung
Ziel der Kochung - auch Aufschlussprozess genannt - ist
das Herauslösen des u. a. zum Vergilben führenden Lignin
(Delignifizierung) und damit das Freilegen der
Cellulosefasern. Auch Harze und die Hemicellulosen
werden teilweise gelöst. Bei der Kochung des Holzes im
Säure- und Laugenbad ist es wichtig, dass der
Kochvorgang rechtzeitig beendet wird. Bei „Überkochung“
besteht die Gefahr der Beschädigung der Cellulosefasern.
Lignin ist die verholzende Substanz im Holz und führt bei
Nichtentfernung nicht nur zu Vergilbung, sondern auch zu
frühzeitigem Zerfall des Papiers. |
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Im Sulfitzellstoffverfahren wird als Aufschlussflüssigkeit
(Kochsäure) Magnesiumbisulfit, beim
Sulfatzellstoffverfahren Natriumhydroxid und Natriumsulfat
verwendet. Sulfatzellstoff besitzt im Vergleich zu
Sulfitzellstoff reißfestere Fasern. Sulfitzellstoff wird
hauptsächlich bei der Herstellung von weichen
Hygienepapieren, Sulfatzellstoff für hochweiße Schreib-
und Druckpapiere eingesetzt.
Nach der Kochung müssen Kochgut und Kochflüssigkeit
(Ablauge) voneinander getrennt werden. Die Ablauge
enthält neben den Chemikalien das herausgelöste Lignin.
Beim Kochprozess entstehen die geruchsempfindlichen
Schwefelverbindungen.
Heute wird vorwiegend das Sulfatverfahren angewendet,
für das sich die meisten Holzarten eignen, auch die
harzreiche Kiefer. Die Holzausbeute für die
Zellstoffproduktion liegt um die 50%.
3) Der braune Zellstoff
Nach dem Kochbetrieb und dem Entfernen der Ablauge
wird der Stoff ausgewaschen und anschließend über die
Sortierung der Schmutz und Minderqualitäten
abgesondert.
Der fertige Stoff wird entweder zum Bleichen in die
Bleicherei gepumpt oder wird in einer
Entwässerungsmaschine getrocknet und als ungebleichter
Zellstoff (braun) über einen Bogenschneider
zusammengeschnitten und zu Ballen versandmäßig
verpackt. |
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4) Die Bleiche
Wenn man weißes Papier produzieren will, ist eine
Bleichung des noch braunen Zellstoffs, bei der das
Restlignin entfernt wird, notwendig. Die Bleiche setzt den
chemischen Aufschluss der Kochung mit selektiveren
Chemikalien fort und wird entweder als ECF-Bleiche
(elementary chlorine free) oder als TCF-Bleiche
(totally chlorine free) durchgeführt.
Die Bleichmittel im ECF-Bleichverfahren sind Chlordioxid,
flüssiger Sauerstoff und Wasserstoffperoxid. Bei TCF wird
Sauerstoff, Wasserstoffperoxid und zur Erreichung
maximaler Weiße eventuell auch Ozon verwendet.
Zu hoher Bleiche sind jedoch Grenzen gesetzt. Je höher
der Weißgrad, desto mehr fallen die Festigkeiten ab.
5) Der weiße Zellstoff und der Versand
Der fertige Zellstoff wird entweder in einer integrierten
Papierfabrik (Zellstoff- und Papierproduktion) zur
Stoffzentrale geführt oder für den Versand auf eine
Entwässerungsmaschine geleitet, entwässert und
getrocknet (90% Trockengehalt),, zu Zellstoffblätter
geschnitten, gebündelt und für den Verkauf fertig zu
Ballen verpackt.
Im Allgemeinen trägt die Faserlänge, der
Aufschlussprozess (Kochung) und die verschiedenen
Arten der Mahlung bei der Papierherstellung wesentlich
zur gewünschten Papierqualität bei. |